Die therapeutische Anwendung von schneckenschleim

Der Schnecke, ein kleines Tier, das in unserer schnelllebigen Gesellschaft gegen den Strom schwimmt, wurde im Laufe der Jahrhunderte viel Aufmerksamkeit zuteil. Das abwechselnd mythische und symbolische Tier löst teils Ekel, teils Bewunderung aus.

ANTIKE: DIE SCHNECKE ALS WUNDERTIER !

Sie wird in der Küche geschätzt, aber auch in der Medizin, einem Gebiet, in dem ihr seit der Antike unzählige positive Eigenschaften zugeschrieben werden. Diese Schriften zeigen die zahlreichen Anwendungen der Schnecke insbesondere zu therapeutischen Zwecken. Das ganze Tier oder auch nur Teile davon wird mit seinen unterschiedlichen und erstaunlichen Eigenschaften dargestellt.

  • Hippokrates empfahl den Genuss der Schnecke im Jahr 400 v. Chr.
  • •Plinius der Ältere, 23 bis 79 n. Chr., war der Ansicht, dass Schneckenschleim die Entbindung beschleunigt. In Form von Brei „wird dieses Mittel als zuverlässig erachtet, um Schmerzen durch Verbrennungen, Abszesse und andere Wunden zu mildern“.
  • Celsus, römischer Philosoph, der im 2. Jahrhundert gelebt hat, empfiehlt die roh und mit ihrem zerkleinerten Haus genossene Schnecke als Wundheilungsmittel; in gekochter Form preist er ihre weichmachenden Eigenschaften an.
  • Galenos, griechischer Arzt der Antike, empfiehlt Schneckenschleim bei Wasseransammlungen unter der Haut.

12. BIS 18. JHD :

DIE SCHNECKE IM ARZNEIBUCH DES MITTELALTERS

Hildegard von Bingen, deutsche Benediktinerin des 12. Jahrhunderts, ist der Ansicht, dass die kalte Natur der Schnecke in der Lage ist, das Feuer der Infektion zu bekämpfen. Hildegard von Bingen wurde am 7. Oktober 2012 von Papst Benedikt XVI. zur Kirchenlehrerin erhoben.

Man geht davon aus, dass sich ungefähr zur gleichen Zeit die Apotheker die Pillenherstellung von der Schnecke abgeschaut haben.

Dann im Jahr 1738 zeigt uns die „Pharmacopée universelle“, das Arzneibuch des 1645 in Rouen geborenen Apothekers Lemery, wie der Extrakt von Schneckenschleim für folgende Anwendungen zubereitet wird: „Der befeuchtende und erfrischende Schneckenschleim eignet sich bei Hautrötungen, um die Gesichtshaut zu reinigen, um raue Stellen zu erweichen usw.“
h3>THERAPEUTISCHE ANWENDUNG

Das 19. Jahrhundert räumt der Schnecke einen wichtigen Platz bei der therapeutischen Anwendung ein. 1808 weisen die Arbeiten von Georges TARENNE auf den Einsatz dieses Tieres bei Hernien hin.

Guillaume Louis FIGUIER, Doktor der Medizin im Jahr 1841 und Lehrer an der Apothekerschule in Paris, veröffentlicht eine Abhandlung über die chemische Zusammensetzung von Schnecken und Präparate auf Schneckenbasis. Er beschreibt mehrere Arzneiformen: Schneckenzucker, Tabletten, Sirup, Schneckenpaste, Schneckenschokolade: Diese Formen sind bei hartnäckigen Erkältungen, Lungentuberkulose, akuten und chronischen Entzündungen des Brustkorbs und der Verdauungsorgane angezeigt.

Jean Baptiste Grégoire BARBIER (1776-1856): Arzt, Apotheker, Chirurg. Es steht außer Zweifel, so Barbier, „dass bei chronischen Entzündungen der Atemorgane, die Wirkung von Schneckenzubereitungen mitunter die krankhaften Ereignisse mindern konnte, indem der Krankheitsfortschritt gestoppt und schließlich die Krankheit ganz ausgemerzt werden konnte“. Er zitiert ebenfalls zahlreiche schneckenbasierte Anwendungen (auf Basis von Schneckenschleim) bei den meisten Schnupfenerkrankungen, Husten, Bronchitis, Asthma, Mandelentzündungen, Heiserkeit und bestimmten Hautkrankheiten.

André Jean CHRESTIEN (1758-1840), Arzt in Montpellier, erklärt hinsichtlich Schneckenpaste und Schneckensirup: „Seit 50 Jahren, in denen ich Arzt bin, habe ich kein wirkungsvolleres Heilmittel als Schneckenschleim gegen Atemwegsbeschwerden gefunden“.

20. UND 21. JHD.: DIE WISSENSCHAFT BESTÄTIGT DIE WOHLTATEN

Die Arbeiten des 20. Jahrhunderts bestätigen die therapeutischen Eigenschaften der Schnecke.
André Quevauviller (1910-1981), Apotheker und Wissenschaftler an der Universität. Seine wissenschaftlichen Arbeiten fokussieren zunächst auf die pharmakologischen Aktivitäten des Schneckenschleims und seine hemmende Wirkung auf die Kulturen von Keuchhustenbazillen von Brolet und Gaugon sowie auf seine Wirkung auf die Atemwege bei Krämpfen.

laborAuf Kreta haben sich die Forscher die Frage gestellt, ob es einen Zusammenhang mit der niedrigen kardiovaskulären Sterberate in diesem Land gibt. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die Pflanzen, von denen sich die Schnecken ernähren, reich an Alpha-Linolensäure sind.

Diese Säure hat eine Schutzwirkung bei kardiovaskulären Erkrankungen, da ein Kammerflimmern verhindert und die Thrombozytenaggregation gesenkt wird. Wenn die Schnecke auf dem täglichen Speiseplan steht, kommt Arthrose im Verhältnis zu anderen Ländern nur selten vor mit einer Rate, die bei -78 % liegt, wobei diese Zahl noch verifiziert werden muss. Das Schneckenprotein gilt, wenn es als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt wird, als wirksam bei der Bekämpfung von Arthrose, von Muskelschmerzen… Dieses stark konzentrierte Protein, das reich an Kollagen, Vitaminen und essentiellen Aminosäuren ist, rundet die für unser tägliches Leben notwendige nährstoffreiche Ernährung ab. Kollagen ist die für den Knorpel notwendige Nahrung. Die wesentlichen Elemente sind hoch wirksame Antioxidantien, die die Alterung verlangsamen, während die Aminosäuren die Aufnahme von Kalzium verbessern und seinen Transport zu unseren Knochen optimieren